Dr. Eugenio Innocenti hatte schon am Ende des ersten Webinars in der „Telemedizin-Reihe“ aufhorchen lassen, und der niedergelassene Augenarzt enttäuschte seine Zuhörer auch bei der zweiten Auflage nicht: Noch einmal machte der Ophthalmologe darauf aufmerksam, das es keinen Grund gebe, warum ein Augenoptiker nicht auf Augenhöhe mit einem Augenarzt eine gewünschte Kooperation besprechen könne. „Sie sollten weder mit der Sprechstundenhilfe noch beim Hausmeister danach fragen, sondern natürlich direkt beim Arzt.“, meinte er bewusst überspitzt. „Sie haben doch das Fachwissen und die Technologie, um Ihren Part in einer Partnerschaft mit dem Augenarzt zu leisten.“

Am 9. Juni warfen Fritz Paßmann, Christian Bartels und Innocenti einen Blick in die Praxis. Paßmann erläuterte unter anderem anhand von einigen Beispielen aus dem Fundus-Screening, bei welchen Kunden Fundusbetrachtungen sinnvoll sind, wie sie in den Betriebsablauf und die Augenprüfung integriert werden können und ab wann sie bestenfalls regelmäßig gemacht werden sollten. Natürlich, gerade bei der Fundusbetrachtung spiele die Telemedizin eine wesentliche Rolle für viele Augenoptiker und Optometristen – unabhängig davon ob ein System, das auf Künstliche Intelligenz basiert, oder eine Zusammenarbeit mit einem Augenarzt(-netzwerk) angedacht ist.

Fachgespräch für Wissensvorsprung  

Dass grundsätzlich mit optometrischen Dienstleistungen Umsatz zu generieren ist und Kunden zu binden sind, erklärte Optometrist Christian Bartels anschaulich an den Resultaten seiner Studie aus dem Jahr 2016 und der aktuellen Überprüfung der damaligen Ergebnisse. Aus den Fragen der Teilnehmer heraus entwickelt sich ein interessantes Fachgespräch am Ende der Präsentation von Bartels mit Dr. Innocenti und auch Paßmann, die den informativen Abend nachdrücklich inhaltlich zu einem echten Wissensvorsprung gegenüber manchen Kollegen machte. Die drei waren sich einig, Kooperationen sind möglich und in Zukunft nötig, damit es zu einer Win-Win-Win-Situation komme und demzufolge auch der Verbraucher in der Augengesundheitsvorsorge den heutigen Maßstab weiter anlegen kann.

Und warum? Weil sich die Situation bei den Augenärzten ändert und weil sich das Fachwissen und die Technologie auf Seiten der Augenoptiker und Optometristen stetig voran entwickeln. Für Innocenti zwei wesentliche Punkte, warum Augenärzte ein größeres Interesse an einer engen Zusammenarbeit mit dem Augenoptiker haben sollten, von der dann beide Seiten profitieren könnten. Innocenti erarbeitet derzeit mit Luneau Technology deren im Aufbau befindliche Telemedizin-Plattform, die letztlich die Grundlage für diese Webinar-Reihe bildet. „Ich habe in Düsseldorf ein erfolgreiches Modell entwickelt, in dem ich für Augenoptiker Termine freihalte, sodass sie ihren Kunden einen ‚Fast-Track‘ und schnelle Hilfe anbieten können“, meinte der Augenarzt, der mit Luneau an einer ähnlichen bundesweiten Lösung feilt.

Einblicke in die Denke der Augenärzte

Das wird an den kommenden drei Abenden bis zur Sommerpause noch debattiert werden, genauso wie unter anderem die rechtlichen Aspekte rund um Screenings, die Fortschritte der Technologie, die möglichen (oder nötigen) Weiterbildungssmaßnahmen und der Blick über den Tellerrand in andere Länder Europas, die mitunter schon einen Schritt weiter in der Entwicklung sind als Deutschland. Die nächsten Termine versprechen wieder viel Information, reichlich Tipps und Know-how und nicht zuletzt Einblicke in die Denke der Augenärzte.

Die Aufzeichnung des Events vom 9. Juni geht in den kommenden Tagen auf dieser Website online, zu den bevorstehen Terminen und den Anmeldemöglichkeiten nutzen Sie bitte den unterstehenden Button.