Die vielen Anfragen der an Telemedizin und Künstliche Intelligenz interessierten Augenoptiker und Optometristen legten das einzige Problem des Webinars am 23. Juni offen: das Datum! Denn es galt, viel interessanten Inhalt und die richtige Kommunikation bei der Ausführung optometrischer Dienstleistungen so kompakt online zu vermitteln, dass die Fußballfans im Anschluss ohne Stress den Beginn der Partie Deutschland gegen Ungarn schauen konnten – ohne dass relevante Informationen auf der Strecke bleiben.
Die 90 Webinarminuten konnten zwar in punkto Spannung mit dem Europameisterschaftsspiel nicht mithalten, waren aber qualitativ gewiss ansprechender als die Darbietung der deutschen Elf. Dr. Eugenio Innocenti machte noch einmal nachdrücklich darauf aufmerksam, wie und warum Augenoptiker ihren „benachbarten“ Augenarzt auf eine Kooperation ansprechen sollten. Schuldig blieb der Augenarzt aus Düsseldorf eine eindeutige Antwort auf die Frage nach dem richtigen Konzept für eine solche Zusammenarbeit. „Das ist immer sehr individuell“ und komme letztlich auch auf die Möglichkeiten des Augenoptikers an. Das Projekt von Luneau Technology, um das sich diese aktuelle Webinarreihe dreht, sieht auch deswegen vor, Augenoptiker und Optometristen „auf den Weg zum Augenarzt“ zu begleiten. „Wenn Sie mögen, regel’ ich das für Sie mit meinem Kollegen“, sagte der niedergelassene Ophthalmologe.
Künstliche Intelligenz gleichermaßen interessant
Die Künstliche Intelligenz ist für Augenärzte wie Augenoptiker gleichermaßen interessant, doch sie bietet nicht nur Chancen, sondern eben auch gewisse Risiken beziehungsweise Besonderheiten. Fritz Paßmann gab in seiner Präsentation eine Marktübersicht über die unterschiedlichen Angebote, die per KI Unterstützung für den Augenoptiker bei dessen Screenings und der Beurteilung der aufgenommenen Bilder gewährleisten sollen. Am 7. Juli ab 19 Uhr wird er dieses Thema in die Praxis transferieren und anhand der Funduskamera Nexy im Showroom von Luneau konkrete Beispiele präsentieren. Am vergangenen Mittwoch ging Paßmann auch auf die Kunden-Kommunikation ein, die wesentlich und äußerst relevant für den Augenoptiker ist.
Das war auch ein Aspekt des Interviews mit Dr. Jan Wetzel. Der Geschäftsführer des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) äußerte sich zu Haftungsfragen und erklärte noch einmal den bekannten Bergriff der Verdachtsdiagnose. Wenn man sich die Meinung von Dr. Innocenti dazu vor Augen hält, wird deutlich, warum Augenoptiker und auch Dr. Wetzel und damit der ZVA recht defensiv mit dem Recht umgehen, den ermittelten Befund als Verdacht an den Kunden zu kommunizieren. Es ist für Augenoptiker und Optometristen grundsätzlich zwar erlaubt, eine Verdachtsdiagnose zu benennen, aber es ist wohl von den allermeisten Augenärzten weder gewünscht, noch ist es in vielen Fällen besonders hilfreich für den Kunden.
Kommunikation entscheidend bei rechtlichen Aspekten
Die Kommunikation ist demnach auch entscheidend bei den rechtlichen Aspekten. Sie wird in einer Kooperation mit einem Augenarzt zwar nicht einfacher, aber die Vorsorge und die Versorgung für den Kunden wird es. Telemedizin ist die Zukunft, auch das wurde erneut im Webinar deutlich: Es sind aber noch viele Fragen offen – und es muss auch noch an der Überzeugung auf Seiten der Augenärzte und der Augenoptiker gearbeitet werden. Die Möglichkeiten überwiegen und letztlich ist es doch (hoffentlich!) der Augenoptiker, der neben dem Augenarzt die zukünftige augengesundheitliche Versorgung auf einem hohen Niveau halten sollte! Technologie und Fortschritt unterstützen ihn dabei. Aber man darf auch nicht vergessen, dass dieser Fortschritt auch ohne Augenoptiker Möglichkeiten schafft – ein Thema, das auch von uns noch intensiv zu behandeln sein wird.
Das Interview mit Jan Wetzel haben wir aus dem Webinar extrahiert und online gestellt. Das Webinar selbst werden wir bis Mitte kommender Woche wie gewohnt ebenfalls als Aufzeichnung einstellen. Alles kostenlos, alles mega interessant, schauen Sie mal rein.